Bibelstudium
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Gruppenorganisation

I. Aufnahmeverfahren (1QS VI)       II. Ordnung der Gruppe

III. Eine abgesonderte Gemeinschaft        IV. Ehelosigkeit?

V. Arbeit, Gebet, Tora-Studium

I. Aufnahmeverfahren (1QS VI)

Probezeit
Sie ist in der Dauer nicht festgelegt. Durch den Leiter der Gemeinschaft erfolgt eine Prüfung, dann entscheidet die Versammlung der Vollmitglieder über Aufnahme oder Ablehnung des Bewerbers.

Aufnahmezeit

  • Sie besteht aus zwei Phasen zu je einem Jahr.
  • Der Besitz geht in die Gemeinschaft ein, wird aber noch nicht zugunsten der Gemeinschaft verwendet. Der Bewerber hat noch nicht Anteil am Besitz der Gemeinschaft und nimmt nicht teil am gemeinsamen Mahl.

Aufnahme

  • Nach Vollendung des zweiten Jahres wird über die Annahme als Vollmitglied entschieden.
  • Der Bewerber wird aufgenommen „unter Beteiligung seines Vermögens“, gewöhnlich verstanden als Besitzgemeinschaft.
  • Mit einem Eid verpflichtete sich der Neueintretende zur Umkehr zum Gesetz und zum Einhalten der gruppenspezifischen Lehren, auch zu deren Geheimhaltung gegenüber Außenstehenden.nach oben

II. Ordnung der Gruppe

Jeder hatte seinen Platz aufgrund seines Alters, seiner Bewährung und Erkenntnis – eine Rangfolge, die jährlich überprüft wurde. Die führende Rolle hatten Priester inne, ihnen nachgeordnet kam auch den Leviten besondere Bedeutung zu. Eine genauere Aufgaben- und Funktionsverteilung lässt sich nur schwer aus den Texten erheben.

Ein Verstoß gegen Vorschriften oder Vorgesetzte wurde einer Strafordnung entsprechend geahndet. Die recht detaillierten Bestimmungen gehen bis zum völligen Ausschluss aus der Gemeinschaft.nach oben

III. Eine abgesonderte Gemeinschaft

Die Absonderung drückt sich vor allem aus in der Ablehnung des Jerusalemer Tempelkultes (CD VI,11f; 1QS IX,3-6). Begründet ist diese Ablehnung nicht in einer prinzipiellen Kultkritik, sondern in einer abweichenden Interpretation der Kult-Tora (v.a. in Kalenderfragen).

Durch die Absonderung vom Kult entsteht für die Priester ein Problem: Welche Funktion haben sie abseits des Tempels? Antwort: Die Gemeinschaft selbst ist an die Stelle des Tempels und seiner Opfer getreten (4QFlor I,2-7; 1QS VIII,5), sie übernimmt mit ihrem toragemäßen Leben die wesentliche Funktion der Opfer, nämlich »zu sühnen für das Land« (1QS VIII,6.10).

Die Essener haben sich bereitgehalten, in der Endzeit den legitimen Kult zu vollziehen (1QM II,5). Deshalb spielt auch rituelle Reinheit eine besondere Rolle, bestätigt vor allem durch archäologische Funde.

Auch das täglich eingenommene gemeinsame Mahl ist im Rahmen der Distanzierung vom Jerusalemer Tempelkult zu sehen: als Ersatz für die Opfer (1QS VI,20; VI,5f).nach oben

IV. Ehelosigkeit?

Ob manche Essener programmatisch ehelos lebten, ist umstritten. Die antiken Quellen erwähnen eindeutig ehelos lebende Essener. Es wurde versucht, dies als Missverständnis plausibel machen; doch dies kann kaum überzeugen.

1QS spricht nicht von Frauen und Kindern (im Unterschied zu CD, wo eindeutig Familien vorausgesetzt sind). Dies könnte darauf hinweisen, dass hier ehelos lebende Gruppenmitglieder im Blick sind. Die archäologischen Funde in Qumran sprechen nicht dagegen: Zwar wurden Gräber von Frauen und Kindern entdeckt, aber nur in einem Fall im zentralen Teil des Friedhofs.

Manche Forscher gehen deshalb von einem »inneren Kreis« in Qumran aus, der ehelos lebte – trotz mancher Bestreitung nicht unmöglich. Der Sinn der Ehelosigkeit kann nur in der Bewahrung der kultischen Reinheit liegen.nach oben

V. Arbeit, Gebet, Tora-Studium

Besonders das Tora-Studium charakterisiert die Qumran-Essener (Schriftkommentare; 1QS VI,7).

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