Bibelstudium
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Zur wirtschaftlichen Lage

I. Entwickelte Agrargesellschaft   II. Steuerlast   III. Folgen

I. Entwickelte Agrargesellschaft

Der größte Teil der Bevölkerung war in der Landwirtschaft tätig – man rechnet mit mehr als 90%. So hat ein Großteil der Bevölkerung in relativ kleinen Ortschaften gelebt - mit jeweils nur wenigen hundert Einwohnern. In den wenigen größeren Städten waren auch Handwerk und Handel wichtige Wirtschaftszweige. Bedeutender Handelssektor in Palästina war im ersten Jahrhundert der Fischfang, der nicht nur zur Deckung des Eigenbedarfs betrieben wurde, sondern auch zum Export bestimmt war. Daher bildeten sich größere Betriebe, die sich auf die Verarbeitung und den Handel mit Fischereiprodukten spezialisierten.nach oben

II. Steuerlast

Neben der Steuer auf Grund und Boden (dem tributum soli) musste im römischen Provinzsystem jeder Provinziale im arbeitsfähigen Alter eine Kopfsteuer (tributum capitis) bezahlen. In das Eintreiben dieser Steuern scheint die lokale Oberschicht eingebunden gewesen zu sein. Die unregelmäßigen Abgaben (z.B. Wegzoll, Steuern auf Handelsgeschäfte) wurden verpachtet. Die Abgabenpächter – sie begegnen in den Evangelien als »Zöllner« – waren meist Kleinunternehmer, die keiner Kontrolle unterlagen und deshalb auch überhöhte Abgaben erpressen konnten. Der »Oberzöllner« Zachäus (Lk 19,1-10) wird als Generalsteuerpächter für ein größeres Gebiet dargestellt.

Das System der Steuerpacht haben wahrscheinlich auch die herodianischen Klientelherrscher genutzt.nach oben

III. Folgen

Nicht zuletzt die Abgabenlasten führten in Palästina zu Verschuldung und Verarmung. Kleinbauern oder Pächter konnten gezwungen sein, als Tagelöhner Geld hinzuzuverdienen. Sie verloren auch häufig ihr Land, wenn sie die Abgabenlasten nicht mehr tragen konnten. Am Beginn des Jüdisch-Römischen Krieges (66-70 n.Chr.) wurden nicht zufällig die Schuldarchive verbrannt (E.W./W. Stegemann). 

Es gibt allerdings auch Rekonstruktionen, die vor allem für Galiläa zur Zeit Jesu günstigere wirtschaftliche Verhältnisse voraussetzen.


Servicebereich