Bibelstudium
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Sozialbanditentum

I. Zum Begriff   II. Charakterisierung  

III. Sozialbanditentum mit Gegenkönigen

I. Zum Begriff

Der Begriff »Sozialbanditentum« wird angewandt auf den Widerstand, der in bäuerlichen Gesellschaften als Reaktion auf Unterdrückung und Ausbeutung entsteht.nach oben

II. Charakterisierung

»Sozialbanditen« schließen sich zu Banden zusammen, die meist von unzugänglichem Gebiet aus operieren und Anschläge gegen Angehörige der Oberschicht verüben. Von ihrem ehemaligen gesellschaftlichen Umfeld werden sie meist geschützt und unterstützt; als Symbol für einen Ausweg aus Unterdrückung können sie sogar zu Volkshelden werden (später z.B. Schinderhannes oder Robin Hood).

Ein Sozialbandit reagiert zwar auf Ausbeutung, er hat aber kein bestimmtes politisches oder religiös-politisches Programm. Darin unterscheiden sich die Sozialbanditen von den Zeloten und Sikariern. Das Werk des Josephus enthält Zeugnisse von der Existenz solcher »Räuberbanden« v.a. zu Beginn der herodianischen Zeit (Bell. II 204; 303ff) und zur Zeit der zweiten Prokuratur (44-66; Ant. XX 5; Bell. II 228fff; Ant. XX 121).nach oben

III. Sozialbanditentum mit Gegenkönigen

Den Übergang zur politisch bewussten Form des Widerstandes könnten Banden darstellen, deren Anführer einen königlichen Anspruch erhoben. Drei solcher Gegenkönige werden von Josephus namentlich genannt (Judas aus Galiläa; Simon; Athronges; Ant. XVII 272ff). Neben diesen soll es Josephus zufolge eine Vielzahl solcher Banden gegeben haben.

Man darf im beschriebenen Phänomen wohl den Hintergrund des Prozesses gegen Jesus sehen: Wenn Jesus als »König der Juden« verklagt wird, war er aus Sicht des Pilatus sofort einzuordnen in eine bekannte Erscheinung, an deren Zerschlagung den Römern nur gelegen sein konnte.


Servicebereich