Bibelstudium
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4.1 Typischer Aufbau

Synoptische Wundergeschichten zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie einem bestimmten Aufbauschema folgen. Die Grobstruktur kann in vier Punkten entfaltet werden:

  1. Einleitung: Situationsschilderung, Auftreten der beteiligten Personen.
  2. Exposition: Spannung, Charakterisierung der Not.
  3. Zentrum: Wunderhandlung.
  4. Schluss: Demonstration, Reaktion auf das Wunder.

Beispiel Heilungswundergeschichte

Dieses Schema lässt sich im Blick auf verschiedene Typen von Wundergeschichten noch etwas genauer fassen. Dies sei am Beispiel der Heilungswundergeschichte gezeigt (Mk 1,29-31).

  • Einleitung:
    Und aus der Synagoge hinausgegangen, kamen sie in das Haus Simons und Andreas' mit Jakobus und Johannes. Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder.
    Auftritt Wundertäter (M1), Auftritt Hilfsbedürftige (M2), Auftritt Begleiter (M4), Begegnung/Herstellung von Kontakt (M10)
    [Die Kennung M1, M2 usw. bezieht sich auf das Motivrepertoire, das in dieser Tabelle angeführt ist]
  • Exposition: Und sofort sagen sie ihm ihretwegen.
    Bitten (M15)/Information des Wundertäters (M17)
  • Zentrum: Und er trat hinzu, ergriff ihre Hand und richtete sie auf.
    Heilung (Berührung, M30)
    Und es verließ sie das Fieber,
    Feststellung der Heilung (M37)
  • Schluss: und sie bediente sie.
    Demonstration (M39)nach oben

Auch die Inschriften aus Epidauros bieten ein relativ festes Aufbauschema, das sich im Grundsatz mit den synoptischen Heilungsgeschichten vergleichen lässt.

  • Einleitung: Euhippos trug eine Lanzenspitze sechs Jahre lang im Kiefer.
    Angabe über die Person und die Art des Leidens (M2)
  • Exposition: --
  • Zentrum: Als er im Heilraum schlief, nahm ihm der Gott die Lanzenspitze heraus und gab sie ihm in die Hände.
    Heilung (während des Schlafs im Heiligtum, M31)
    Als es Tag geworden war, ging er gesund heraus...
    Feststellung der Heilung (M37)
  • Schluss: ... mit der Lanzenspitze in den Händen.
    Demonstration der Heilung (M39) (kein durchgängiges Motiv in den Inschriften)

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