Ältere Lösungsansätze
I. Urevangeliums-Hypothese II. Fragmenten-Hypothese III. Traditions-Hypothese IV. Benutzungs-Hypothese
I. Urevangeliums-Hypothese
Darstellung: Am Ursprung der Evangelien steht ein aramäisches Urevangelium, das in bearbeiteter Form Quelle für die Synoptiker war (G.E. Lessing; J.G. Eichhorn).
- Problem: Das Urevangelium ist eine hypothetische Größe, die Behauptung mehrerer Bearbeitungen willkürlich; die Unterschiede zwischen den Evangelien in Inhalt und Aufbau bleiben unerklärt, da sie auf eine nicht mehr erhaltene Literatur zurückgeführt werden.
- Ertrag: Den Evangelien ist ein längerer Traditionsprozess auch literarischer Art vorausgegangen.nach oben
II. Fragmenten-Hypothese
Darstellung: Die synoptischen Evangelien gehen zurück auf eine Sammlung von Einzelaufzeichnungen (zu Wundern, Worten Jesu, zur Passion); sie sind das Endstadium dieses Sammlungsvorgangs.
- Problem: Die Übereinstimmungen zwischen den Synoptikern werden nicht überzeugend erklärt, wenn man sich auf eine Vielzahl von Texten bezieht.
- Ertrag: In den Evangelien ist Traditionsgut verschiedener Herkunft verarbeitet. nach oben
III. Traditions-Hypothese
Darstellung: Den synoptischen Evangelien ging ein mündlich überliefertes Urevangelium voraus, ursprünglich aramäisch, dann ins Griechische übersetzt und in zwei verschiedene schriftliche Formen gebracht.
- Problem: Die Übereinstimmungen zwischen den Synoptikern werden nicht wirklich erklärt, vor allem nicht die Übereinstimmungen in der Reihenfolge des Stoffs.
- Ertrag: Den Evangelien ging eine längere Phase mündlicher Tradition voraus.nach oben
IV. Benutzungs-Hypothese
Darstellung: Die synoptischen Evangelien sind untereinander direkt literarisch abhängig. Augustinus: Mk benutzt Mt, Lk benutzt Mt und Mk. J.J. Griesbach: Lk benutzt Mt, Mk benutzt Mt und Lk.
- Problem: Mk kann im Blick auf Stoffumfang und sprachliche Gestalt kein Auszug aus einem der längeren Evangelien sein (erst recht nicht aus beiden).
- Ertrag: Die Übereinstimmungen sind durch Benutzung zu erklären. Dies nimmt auch die Zwei-Quellen-Theorie an.nach oben