Bibelstudium
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3.5 Keine feste Ämterstruktur

Autorität durch EngagementEntwicklung in nachpaulinischer Zeit

Autorität durch Engagement

Charismatische Struktur der Gemeinde heißt für Paulus nach dem zuletzt Gesagten also nicht, dass in ihr keine organisatorischen, gemeindeleitenden Funktionen wahrgenommen würden. Diese Funktionen sind aber nicht eingegliedert in eine feste Ämterstruktur. Autorität, die in paulinischen Gemeinden wahrgenommen wird, ist persönliche Autorität, und nicht durch ein Amt vermittelt, dessen Konturen unabhängig vom Inhaber gegeben sind und in das nach bestimmten Regelungen eingesetzt wird.

Dies kann man sehr deutlich am Ende des 1. Korintherbriefs erkennen. Paulus fordert dort dazu auf, sich dem Stephanas und seinem Haus unterzuordnen. Nicht weil ihm eine bestimmte amtliche Position zukäme. Er ist vielmehr der Erstberufene der Gemeinde und setzt sich im Dienst für die Gemeinde ein (s. 1Kor 16.15-18). Wer sich derart engagiert (nicht: wer als Leiter eingesetzt ist), hat auch ein Recht auf Anerkennung.

Entwicklung in nachpaulinischer Zeit

Eine Ämterstruktur lässt sich auch nicht aus der Leib-Metapher ableiten. Man muss diesbezüglich zwischen Paulus und der späteren Rezeptionsgeschichte unterscheiden. Schon der Kolosser- und der Epheserbrief sprechen anders, wenn auch vergleichsweise noch recht paulinisch, von der Kirche als Leib. Ignatius von Antiochien setzt die Leib-Metapher im Rahmen einer Gemeindeordnung ein, die von der Leitung durch einen Bischof bestimmt ist.

  • So zeigt sich, wie Metaphern weiterentwickelt werden können. Bei Paulus selbst hat die Rede vom Leib (Christi) noch kein hierarchisches Moment. 

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