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Ontologie, Theologie, Anthropologie, Eschatologie

I. Ontologie, Theologie, Anthropologie

II. Eschatologie

I. Ontologie, Theologie, Anthropologie

Die Stoa denkt das Seiende als Einheit. Der Geist (logos) kann als gestaltende Kraft nur in Verbindung mit der Materie, dem Stoff (hyle) wirken. Als kosmischer Urstoff gilt das (unvergängliche) Feuer, aus dem die Elemente Luft, Wasser und Erde hervorgehen.

Jenseits der auf diese Weise einheitlich erklärten Welt gibt es keine Wirklichkeit, keine Welt der Ideen, keinen transzendenten Schöpfergott. Die Gottheit wird nicht gedacht als personale Größe, die der Welt gegenüberträte. Sie ist ein Teil der Welt, beseelende und lenkende Überlebenskraft (W. Capelle). Die Stoa vertritt also einen Pantheismus.

Aus der einheitlichen Welterklärung ergibt sich auch: In allem Seienden wirkt, in abgestufter Weise, der Logos. Der Mensch ragt aus allem Seienden heraus, da er durch Vernunftbegabung ausgezeichnet ist. Derselbe Logos, der im Menschen wirkt, strukturiert die Wirklichkeit. Aus dieser Einheit ergibt sich als Folgerung: Unsere Erkenntnis, unsere Sprache, auch unser Verhalten muss sich von dieser schöpferischen Urkraft bestimmen lassen.

  • Die Forderung nach solchem Einklang mit dem Logos richtet sich auf die Zustimmung zum Unvermeidlichen. Der Mensch ist eingebunden in eine unabänderliche Gesetzmäßigkeit und muss das ihm Zukommende annehmen; es gehört zu den Dingen, über die er nicht verfügen kann. Sein Glück kann er nur gewinnen, wenn er sein Schicksal bejaht – Schicksal nicht gesehen als blinder, sinnloser Zwang, sondern als gütige Vorsehung.

II. Eschatologie

Die Stoa lehrt den periodisch wiederkehrenden Untergang der Welt in einem gewaltigen Feuer (ekpyrosis). Auf die Vernichtung folgt die Entstehung einer neuen Welt, in der sich die vorhergehende wiederholt. Die ewige Wiederkehr des Gleichen ist ein stoischer Gedanke.

Hoffnung auf ein ewiges Leben kennt die Stoa nicht. Die Seele, nicht immateriell gedacht, kann zwar nach dem Tod weiterleben, doch geht sie spätestens mit dem Untergang des Kosmos zugrunde. Der Tod wird aber nicht verdrängt, er gehört zur Bedingung des menschlichen Lebens und geht uns durchaus etwas an (anders Epikur). Es gilt, sich ins Sterben einzuüben.


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