Bibelstudium
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Zur Literatur des hellenistischen Judentums

I. Die Septuaginta (LXX)

II. Hellenistisch-jüdische Literatur als Vermittlungsphänomen

I. Die Septuaginta (LXX)

Nach der Darstellung des Aristeasbriefes erfolgte die Übersetzung der fünf Bücher Mose auf Beschluss des ägyptischen Königs, der für seine Bibliothek eine griechische Fassung des jüdischen Gesetzes anforderte. 72 Übersetzer hätten sich ans Werk gemacht, am Abend jeweils ihr Werk verglichen und nach 72 Tagen vollendet. Zwar trägt die Darstellung legendenhafte Züge, doch kann das Unternehmen durchaus auf Ptolemäus II. zurückgehen (284-246vC). Für seine Zustimmung zu einer gewissen Selbständigkeit der jüdischen Gemeinde kann er Einblick in deren Gesetze verlangt haben.

In jedem Fall kam die LXX auch den Bedürfnissen der ägyptischen Diaspora entgegen: nicht nur zur Verteidigung der eigenen Position nach außen, sondern auch weil man hebräisch und aramäisch nicht mehr recht verstand.

Die LXX ist eine Sammlung verschiedener Übersetzungen. Streng genommen steht der Name für eine Zusammenstellung jüdischer Schriften in christlichen Handschriften. Ein früherer jüdischer Kanon muss dadurch nicht wiedergegeben werden.

Die LXX war die Schrift der Urkirche; gewöhnlich wurde nicht eigenständig aus dem hebräischen Text übersetzt.nach oben

II. Hellenistisch-jüdische Literatur als Vermittlungsphänomen

Die Werke hellenistisch-jüdischer Autoren verraten intensive hellenistische Schulbildung selbst in den Fällen, in denen sich ein distanziertes Verhältnis zur Umwelt ausdrückt (wie in den Sibyllinischen Orakeln).

Kennzeichnend ist das Bemühen, das Judentum vor den Heiden in hellem Licht erstrahlen zu lassen – auch in apologetischer Absicht, als Abwehr literarischer Angriffe auf das Judentum.

Philo von Alexandrien (geb. ca. 25 vC) will die religiöse Tradition des Judentums in Einklang bringen mit der griechischen Philosophie. Zwar legt er die atl Opfervorschriften allegorisch aus (in ihrem eigentlichen Gehalt meinen sie etwas anderes, als sie ihrem Wortlaut nach besagen), doch bedeutet dies für Philo (anders als für die von ihm getadelten »Allegoristen«) nicht, dass die Praktizierung der Vorschriften hinfällig wäre.