Bibelstudium
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4.3 Zur Funktion von Wundergeschichten

Grundsätzlich kann man Wundergeschichten sozialgeschichtlich als »kollektive symbolische Handlungen« lesen, durch die sich die »kleinen Leute« angesichts ihrer Not Mut machen (G. Theissen). Dies verhindert aber nicht, dass im Rahmen urchristlicher Überlieferung das Erzählen von Wundergeschichten konkretere Funktionen hatte.

  • An erster Stelle sind die Bedürfnisse der Missionspredigt zu nennen. Darauf verweisen vor allem die Geschichten, die mit einem staunenden Ausruf der Zeugen enden (»Chorschluss«, M43). Sie laden die Hörer ein, in den Lobpreis einzustimmen und geben so ihren »Ort« zu erkennen.
  • Wundergeschichten könnten auch motivierende und legitimierende Funktion für urchristliche Wundercharismatiker gehabt haben. Heilendes Wirken blieb nicht auf Jesus beschränkt, die Urkirche führte die Sendung Jesu in dieser Hinsicht weiter. So können Wundergeschichten auch als Spiegel urchristlicher Praxis gelesen werden: Heilworte oder -handlungen, die sich bewährt haben, werden in die Jesustradition eingebracht und können »urchristlichen Wundertätern als Anleitung dienen« (M. Wohlers).

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