Bibelstudium
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2.2 Staatliche Zeit (10./9. Jh.-587 v.Chr.)

Mit der Etablierung des Königtums gab es auch in Israel eine Zentralinstanz. Nun kommt auch die Rede von JHWH als König auf; sie wird allerdings in zwei unterschiedlichen Richtungen entfaltet:

(1) Staatstragend

Im Sinne der zuvor bekämpften Königsideologie in der Umwelt Israels legitimiert JHWH als König die irdische Königsherrschaft: Die irdische Ordnung ist ein Abbild der himmlischen und wird durch diese gerechtfertigt. Inhaltlich lässt sich diese »Königs-Theologie« vor allem anhand der Zionstheologie bestimmen: Gott thront auf dem Zion in seinem Palast-Heiligtum, dem Tempel. Die Bedeutung dieser Gegenwart des Königs JHWH auf dem Zion in Jerusalem lässt sich in drei Punkten entfalten:

  • Als König herrscht er über die anderen Götter, auf die sich die anderen Völker stützen (Ps 95,3) – und somit steht er auch über diesen Völkern.
  • Als König herrscht JHWH in einem universalen Sinn, sowohl zeitlich (Ps 47,8) als auch räumlich (Ps 29,10).
  • Dieses Regiment übt JHWH vom Zion aus, den er sich als seinen Thronsitz erwählt hat.


(2) Staatskritisch

Die Forderung nach einem irdischen König steht in Konkurrenz zum Königtum JHWHs. Den Wunsch des Volkes nach einem König kommentiert der Gottesspruch in 1Sam 8,7: »... nicht dich (Samuel) haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, dass ich nicht König über sie sein soll.« Ähnlich 1Sam 12,6-17: »... ihr sagtet zu mir (Samuel): ein König soll über uns herrschen! – obwohl doch JHWH, euer Gott, euer König ist.« (V.12)

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