Bibelstudium
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3.1 Die »klassische« Sicht

Seit A. Jülicher wurde die Allegorie als Gleichnisgattung bestimmt, die sich vor allem durch zwei Charakteristika auszeichnet:

  • Erzählerische Unstimmigkeit: Unplausible Erzählzüge weisen darauf hin, dass mit einzelnen Motiven anderes gemeint ist als auf der Textoberfläche ausgedrückt (z.B. Ez 17: Ein Adler pflanzt keinen Weinberg an, also steht der Adler offensichtlich für etwas Anderes).
  • Verhüllende Kodierung einzelner Begriffe: Man muss den Schlüssel kennen, um die Geschichte verstehen zu können (z.B. Ez 17: Wer nicht weiß, wer mit den Adlern gemeint ist, kann mit der ganzen Erzählung nichts anfangen).

Eine solche Sprachform hat im Rahmen öffentlicher Verkündigung keinen Sinn, sie dient eher der Binnenbelehrung einer Gruppe, die sich durch die Kenntnis des Codes der Erzählung nach außen abgrenzt. Deshalb lehnte Jülicher die Existenz von Allegorien unter den Gleichnissen Jesu ab. 

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