Bibelstudium
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Ethik

Die Ethik ist »das Herz der stoischen Philosophie« (G. Hansen). Tugend besteht darin, dass der Mensch in Übereinstimmung mit dem Prinzip lebt, das die Vielheit der Wirklichkeit zu einer sinnvollen Einheit strukturiert: der Logos. An ihm hat der Mensch durch seine Vernunftbegabung bevorzugt Anteil.

Inhaltlich bedeutet Tugend wesentlich die Freiheit von Affekten, also von Trieben, die nicht mehr von der Vernunft kontrolliert werden (v.a. Begierde, Lust, Angst, Trauer).

Leidenschaftslosigkeit erreicht man durch das rechte Urteil über den Wert der Dinge. Anzustreben ist nur, worüber man verfügen kann: die Einstellung zu den Dingen, die Einschätzung der wahren Wertverhältnisse. Das »einzig wirkliche Gut war die Erkenntnis, daß es nichts wirklich Erstrebenswertes, weil nichts wirklich Verfügbares auf der Welt gibt, außer ... dieser Erkenntnis selbst« (M. Hossenfelder).

Neben Gütern und Übeln gibt es eine dritte Gruppe, die Adiaphora. Sie sind sittlich indifferent, z.B. Armut, Reichtum, Gesundheit, Krankheit. Sie sind nicht in jeder Hinsicht gleichgültig, sondern in Hinsicht auf das glückselige Leben, zu dem auch der Arme oder Kranke kommen kann. Der Stoiker kann dem Trieb nach Wohlstand und Gesundheit durchaus folgen, aber nicht unter der falschen Voraussetzung, es handle sich dabei um ein Gut, das unbedingt zu verwirklichen sei.


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