Bibelstudium
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G - L

G

Gattungskritik Vgl. hierzu das Kapitel Methoden der Exegese.

Gamaliel I. Bedeutender jüdischer Lehrer der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus. Nach Apg 22,3 war er der Lehrer des Paulus in Jerusalem.

Gericht Die Vorstellung vom Gericht Gottes wurzelt bereits im AT. Grundgedanke dabei ist, dass alle menschliche Macht in Gott gründet, sich aber auch vor ihm verantworten muss. Dies gilt für besondere Ämter und Befugnisse im Besonderen, aber auch ganz allgemein für jeden Gläubigen - jeder Gläubige kann im Gericht bestehen, wenn er am Bekenntnis zu Jesus Christus festhält. Die Rede vom Gericht ist metaphorisch, daher finden sich im NT sowohl individuelle als auch kollektive Gerichtsvorstellungen. Die ersten Christen erwarteten ein baldiges Eintreten des Gottesgerichts in Zusammenhang mit der Wiederkunft (Parusie) Jesu Christi und der Errichtung des Reiches Gottes noch zu ihren Lebzeiten. Das Ausbleiben allerdings führte zu einer Revision und Weiterentwicklung der Gerichtsvorstellung hin zu einem universalen Gericht.

Gleichnisse Gleichnisse kann man etwa als metaphorische Erzählungen bezeichnen. Sie versuchen auf der Bildebene etwas zu beschreiben, was nicht unmittelbar ausgedrückt wird. Daher unterscheidet man immer die beiden Ebenen der Bild- und Sachhälfte. Die Bildebene enthält meist eine Pointe, deren Entsprechung auf der Sachebene Aufgabe der Auslegung ist. Grundsätzlich unterscheidet man drei Formen gleichnishafter Rede:

  • Das Gleichnis im engeren Sinn ist ein zu einer Erzählung ausgeführter Vergleich, der ansatzweise dramatisch gestaltet ist. Ausgangspunkt ist dabei das Gewöhnliche bzw. die alltägliche Erfahrung der Adressaten (vgl. Mt 13,33; Mk 4,30-32; Lk 14,28-32; 15,8-10).
  • Bei der Parabel handelt es sich um eine erfundene Geschichte, die als Drama inszeniert ist und Diaologe bzw. Monologe enthält. Ausgangspunkt ist hier das Außergewöhnliche, das der Urteilsbildung der Adressaten dienen soll (Mt 13,44-46; 18,23-35; 20,1-16; Lk 15,11-32).
  • Eine Beispielerzählung funktioniert erzählerisch ähnlich wie eine Parabel, allerdings ohne die Unterscheidung zwischen Bild- und Sachebene. Das Verhalten, um das es hier geht, wird direkt an einem beispielhaften Fall beschrieben (vgl. Lk 10,30-37; 12,16-21; 16,19-31; 18,9-14).

Ausführlich zu den Gleichnissen: Repetitorium.

Glossolalie siehe Zungenrede

Gnosis Eine weltanschauliche Bewegung, die etwa gleichzeitig wie das Christentum aufkam und vor allem ab dem zweiten Jahrhundert mit dem Christentum konkurrierte. Näheres findet sich im Kapitel Umwelt des Neuen Testaments.

Gottesfürchtige Das Judentum war keine Missionsreligion, und dennoch fühlten sich in den hellenistischen Städten auch einige Nicht-Juden von dieser Religion angezogen. Da allerdings ein Beitritt sehr aufwendig war und nur unter strengen Auflagen vollzogen werden konnte, hielten sich viele im Umfeld der Synagoge auf, ohne den letzten Schritt zu wagen. Diese Sympathisanten werden oft als auch Gottesfürchtige bezeichnet. Diese Gruppierung war für die christliche Heidenmission von unschätzbarem Wert, da ihr Vorwissen bei der Vermittlung der Inhalte behilflich war und der Verzicht auf Beschneidung bei der Heidenmission sicher einige dazu bewog, sich taufen zu lassen.

H

Heidenchristen Bei der Missionierung der Heiden verzichteten die frühchristlichen Missionare schon sehr früh darauf, dass die neuen Glaubensmitglieder formal ins Judentum aufgenommen werden mussten. Allerdings kam es dabei immer wieder zu Konflikten mit Judenchristen, die im Gegenteil dazu auch noch die Beschneidung und Übernahme des jüdischen Gesetzes forderten. Sehr bald schon waren die Heidenchristen zahlenmäßig den Judenchristen überlegen.

Hoheitstitel Jesu Im Neuen Testament finden sich unterschiedliche Titel für Jesu, die seine besondere Nähe zu Gott ausdrücken wollen. Bis auf wenige Ausnahmen geht die Forschung heute davon aus, dass es sich bei diesen Titeln wohl um nachösterliche Zuschreibungen handelt und alttestamentliche Verheißungen auf Jesus hin interpretieren. Die wichtigsten Titel sind dabei folgende:

  • Messias
  • Kyrios
  • Menschensohn
  • Sohn Gottes

J

Judenchristen Die ersten Christen waren allesamt Judenchristen, d.h. Juden, die sich zu Jesus als Messias bekannten. Der Begriff dient zur Abgrenzung von den Heidenchristen, die in die neue Gemeinschaft aufgenommen wurden, ohne dass sie zuvor dem Judentum beitreten mussten. Das Neue Testament berichtet von Konflikten zwischen Juden- und Heidenchristen, was insbesondere mit den Reinheitsgeboten zu tun hatte. Die Gruppe der Judenchristen wurde mit der Zeit immer bedeutungsloser. Spätestens seit dem Fall des Tempels kam es zu Abgrenzungen zwischen Juden und Judenchristen, da die tempelkritischen Christen indirekt für den Fall des Tempels (mit) verantwortlich gemacht wurden und schließlich vom Judentum ausgeschlossen.

Jünger Die Nachfolger Jesu werden als Jünger bezeichnet. Das griechische Wort mathetai bedeutet eigentlich Schüler bzw. Lehrlinge. Jünger Jesu waren sowohl Männer und Frauen. Nähere Ausführungen sind zu finden im Kapitel Nachfolge und Jüngerschaft.

K

Koine κοινή γλώσσα bedeutet allgemeine Sprache. Gemeint ist die griechische Gemeinsprache vom Hellenismus bis in die griechische Kaiserzeit, die im gesamten Mittelmeerraum als Verkehrssprache verwendet wurde.

Konjektur Verfahren der Textkritik und dient zur Ergänzung fehlender Textstellen bzw. stilistische Verbesserung (von lat. coniectura: Vermutung, Deutung), die im Gegensatz zur Emendation immer begründet wird. Gründe hierfür sind der Verdacht eines verderbten ‚Textes, d.h. dass entweder die Handschrift nicht mehr leserlich ist oder aber mit Sicherheit davon ausgegangen ist, dass der (bzw. die) Textzeugen den Urtext aus nicht näher begründeten Ursachen verlassen haben.


Kyrios Mit Kyrios wird in der Septuaginta meist der Gottesname ins Griechische übertragen. In neutestamentlicher Zeit wird dieser Titel dann auch auf Jesus angewandt, um seine besondere Gottesnähe auszudrücken.

L

LXX Abkürzung für die Septuaginta


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