Bibelstudium
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

R - Z

R

Reich Gottes Vgl. die Ausführungen zur historischen Frage nach Jesus von Nazareth

Rechtfertigung / Rechtfertigungslehre Rechtfertigung meint, dass Gott den Menschen trotz seiner Sündhaftigkeit annimmt. Dies wird im AT grundgelegt durch den Bund Gottes mit Abraham sowie der Übergabe der Gesetze durch Mose. Die Ausweitung der christlichen Mission auf die Heiden stellt die frühen Christen vor die zweifache Frage, (1) ob der Bund auch für Heiden gelten kann und (2) ob in diesem Falle die Heiden ebenfalls das jüdische Gesetz befolgen müssten. "Frucht" der frühchristlichen Kontroversen bezüglich dieser Fragestellungen ist vor allem die Rechtfertigungslehre des Paulus, die sich in polemischer Weise von judaisierenden Missionaren absetzt und sich gegen eine "Werkgerechtigkeit" des einzelnen stellt. Im Glaube an Jesus Christus empfängt der Mensch nach Paulus Gottes Gerechtigkeit, da dieser Glaube ein Bekenntnis zum Heilshandeln Gottes in Jesus Christus ist.

S

Samaria/Samaritaner Das Neue Testament bezeugt die Lanschaft Samaria, das im Norden von Galiläa und im Süden von Judäa begrenzt wird. Die Bewohner Samariens wurden als unrein angesehen, da sie ein eigenes Kultzentrum auf dem Berg Garizim hatten, dass zum Tempel in Jerusalem in Konkurrenz stand.

Septuaginta Der Legende nach haben 70 (72) Weise die Bibel unabhängig voneinander identisch ins Griechische übersetzt. Dies galt als Beweis einer göttlichen Autorisierung der Übersetzung. Die Septuaginta war die am meisten rezipierte griechische Übersetzung der Bibel in der Antike, die auch die neutestamentlichen Autoren kannten.

Sondergut Material, das sich nur in einem der synotpischen Evangelien findet.

Speisegebote Das Judentum kannte bereits zur Zeit Jesu strenge Speisegebote. So war es untersagt, gemeinsam mit Sündern und Ungläubigen am Tisch zu sitzen, wie die Auseinandersetzungen in Antiochia zeigen.

Synagoge συναγωγή, manchamal auch προσευχή (proseuche) genannt, war Gebets- und Versammlungsort von Juden außerhalb Jerusalems.

T

Tempel / Tempelkult Der Tempel war sowohl das religiöse wie politische Zentrum der Juden. Die Tempeldiener gehörten daher auch zur Jerusalemer Oberschicht, die mit den Römern kooperierten. Der Jerusalemer Tempel wurde auf den Fundamenten des salomonischen Tempels nach dem Babylonischen Exil wiedererrichtet und unter Herodes um 21 v. Chr. erweitert, bevor er im Jahr 70 n.Chr. von den Römern zerstört wurde.

Typologie gr. für Urbild bzw. Vorbild. Im neuen Testament finden sich viele Typologien. Eine Person oder ein Geschehen aus dem Alten Testament wird dabei mit einem Geschehen bzw. einer Gestalt im Neuen Testament in Beziehung gesetzt. Damit werden wesentliche Linien des Alten Testaments auf das Christusgeschehen im Neuen Testament hin interpretiert. Bedeutend bspw. ist die Adam-Christus-Typologie im Rahmen der Rechtfertigungslehre des Paulus (vgl. Röm 5). Adams Tod ist Folge der Sünde, die er in die Welt gebracht hat, die erst durch Christus wieder genommen wird.

V

Vaticinium/vaticinia ex eventu »Weissagung(en) aus dem Ereignis«: Der Bezug auf ein geschichtliches Ereignis wird literarisch als Voraussage stilisiert. Was tatsächlich Rücklick ist, erscheint als Ankündigung. 

Völkerwallfahrt zum Zion Die atl. Zionsvorstellung geht davon aus, dass bei der Bekehrung Israels in der Endzeit auch die Heiden dem Gottesvolk eingegliedert werden. Paulus deutet (insbesondere in Röm 9-11) angesichts der Ablehnung Jesu durch viele Juden diese Vorstellung um. Die Verheißung gilt nicht Israel aufgrund ihrer Herkunft, sondern denen, die an Jesus Christus glauben. Gott aber bleibt seiner ursprünglichen Verheißung an Abraham treu, indem in der Endzeit alle Juden dem wahren Gottesvolk aus Juden- und Heidenchristen eingegliedert werden.

Z

Zöllner Die Zöllner hatten die Aufgabe, die von den Römern geforderten Zölle und Steuern einzutreiben. Für die Juden galten die Zöllner als Kollaborateure der Besatzer und wurden in einem Atemzug mit Sündern genannt. Diese Einschätzung wurde sicher auch dadurch begünstigt, als einige Zöllner wohl ihre Stellung missbraucht und in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.

Zungenrede, gr. Glossolalie gehört nach dem 1Kor zu den Gnadengaben des Heiligen Geistes. Gewöhnlich stellt man sich Glossolalie als unverständliches, ekstatisches Lallen vor, das religiös gedeutet werden muss. Man hat immer wieder versucht, das Phänomen mit den ekstatischen Orakeln der Pythia in Delphi in Verbindung zu bringen, jedoch ist die Quellenlage zu gering und widersprüchlich, sodass ein religionsgeschichtlicher Vergleich schwierig ist. Eine moderne Variante der Zungenrede findet sich in der evangelikalen Pfingstbewegung, wo ekstatische Momente eine große Rolle spielen.


Servicebereich