Bibelstudium
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5.3 Die Reaktion der Frauen

Keine ErscheinungsgeschichteDas Schweigen der Frauen

Von dem zuletzt genannten Anliegen erklären sich auch die beiden auffälligen Besonderheiten des Abschlusses der Erzählung.

Keine Erscheinungsgeschichte

Dies ist zum Ersten das Fehlen einer Erscheinungsgeschichte. Die Erscheinung wird angekündigt (16,7), aber nicht erzählt. Der Evangelist weiß um die Erscheinungen des Auferstandenen, die ja schon die alte Formel 1Kor 15,3b-5 bezeugt. Dies bleibt aber ausgeblendet, weil es den Blick auf die Vergangenheit lenken würde. Deshalb lässt Mk sein Werk nicht mit dem Blick auf das Damals enden, sondern auf die eigene Gegenwart:

► Die Botschaft von der Auferweckung ist entscheidend, nicht das Empfangen von Erscheinungen, das den Osterzeugen gewährt wurde.

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Das Schweigen der Frauen

So erklärt sich zum Zweiten auch das Verhalten der Frauen, nachdem sie aus dem Grab gegangen sind. Furcht und Entsetzen hat sie gepackt, und aus Furcht sagen sie niemandem etwas (V.8). Diese Reaktion scheint in Widerspruch zu stehen zum Auftrag des Engels, den Jüngern vom Vorangehen nach Galiläa zu erzählen.

Aber die Jünger sind gar nicht mehr recht im Blick. Es heißt, die Frauen sagten niemandem etwas. Bezugspunkt des Schweigens ist die Botschaft von der Auferweckung (V.6). Das Schweigen hängt zusammen mit der Furcht (»sie fürchteten sich nämlich«), Furcht ist die typische Reaktion des Menschen auf die Begegnung mit der göttlichen Welt.

► Die Frauen haben verstanden, dass sie konfrontiert wurden mit einer Gottesoffenbarung.

Mit diesem Schluss gelingt es Markus, die Geschichte, und das heißt: seine ganze Jesus-Geschichte, offen in die Welt der Adressaten münden zu lassen. Sie stehen in derselben Situation wie die Frauen, werden konfrontiert mit der ungeheuren Botschaft von Jesus von Nazaret, dem Künder der Gottesherrschaft, der vor allem in Galiläa gewirkt hat, verkündend und heilend, der gekreuzigt wurde, den Gott aber auferweckt hat von den Toten. 

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