Bibelstudium
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2.4 Sitz im Leben und sprachliche Intention

Die Frage, wo die Makarismen ihren ursprünglichen Ort haben, wird unterschiedlich beantwortet. Dass sie aus dem Kult stammen, ist weniger wahrscheinlich, weil sich ein direkter Bezug auf Gott in der Seligpreisung nicht findet (anders als bei den mit »gepriesen« [baruch] eingeleiteten Aussagen). Meist wird die weisheitliche Mahnung als »Sitz im Leben« erkannt: Leitend sei die Absicht, zu dem Handeln aufzufordern, das mit dem »selig« markiert wird.

Dies dürfte in der Tat für nicht wenige Makarismen zutreffen, doch lässt sich wohl keine einheitliche Funktion erkennen. Es gibt auch Makarismen, die nicht auf ein bestimmtes Handeln zielen, sondern als Zuspruch und Glückwunsch zu verstehen sind (z.B. Jes 30,18; 32,20; vgl. I. BROER). In diesen Fällen verstärkt die Form der Seligpreisung nicht eine Mahnung, die auch anders aussagbar wäre (etwa: »Selig alle, die auf ihn vertrauen«/»Wer ihm vertraut, leidet nicht Schaden«). Der Charakter des Zuspruchs in den jesuanischen Seligpreisungen ist also traditionsgeschichtlich kein Novum.

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