Redaktionskritik
I. Aufgabe II. Methode III. Relevanz
I. Aufgabe
Während des Prozesses der Redaktion erhalten die Texte ihre endgültige Gestalt. Der Redaktor fügt Stoffe zusammen, arbeitet Quellen in sein Werk ein, verändert es sprachlich, passt die Quellen an die Zeit und Lebensumstände an und versucht, alles für seine theologischen Intentionen zu verwenden. Es geht ihm also um die Vereinheitlichung der Materialien. Nachdem die Literarkritik bereits die einzelnen Schichten von der redaktionellen Schicht getrennt hat, ist es nun Aufgabe der Redaktionskritik, die Arbeitsweise des Redaktors zu bestimmen.nach oben
II. Methode
Zunächst geht es darum, die redaktionellen Eingriffe des Autors anhand der literarkritisch geschiedenen einzelnen Perikopen zu beschreiben. Leitend soll dabei die Frage nach der Motivation des Autors für Änderungen und Anpassungen sein – auf sprachlicher, inhaltlicher und theologischer Ebene. Zu berücksichtigen sind auch Auslassungen oder Neuanordnung von Einzelpassagen (vgl. etwa das unterschiedliche Auftauchen des Stoffes der Logienquelle bei Mt und Lk).
Eine Zusammenschau gibt schließlich Aufschluss über das theologische Profil des Redaktors. Erkennbar werden Schwerpunkte, besondere Interessen des Autors, die er an den ihm vorgegebenen Stoff heranträgt. Jetzt ist es möglich, seine theologische und historische Position deutlich zu machen.nach oben
III. Relevanz
Das Ergebnis der redaktionskritischen Arbeit ist ein vertieftes Verständnis der textlichen Endgestalt des Werkes. Der Text wird historisch-kritisch im geschichtlichen und theologischen Kontext erhellt.