Bibelstudium
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Zum Quellenwert der Apostelgeschichte

Insbesondere die Apg zeigt, dass es dem Autor nicht um eine in heutigem Sinne »objektive« Darstellung paulinischer Biographie und Theologie geht. Viele Widersprüche zwischen der Apostelgeschichte und den Angaben in den authentischen Paulusbriefen machen deutlich, dass es sich beim Verfasser dieses Werks nicht um einen Paulusbegleiter handeln kann. Insbesondere sind folgende Auffälligkeiten zu konstatieren:

  • In der Apg werden die großen Herausforderungen des Paulus, etwa das Ringen ums Gesetz in Auseinandersetzung mit judenchristlichen Missionaren, mit keinem Wort erwähnt.
  • Der Verfasser der Apg stellt Paulus explizit nicht als Apostel dar, da er den Apostelbegriff auf den Zwölferkreis reduziert und als Kriterium bei der Komplettierung dieses Kreises die Jüngerschaft schon zu Lebzeiten Jesu nennt. Paulus dagegen wurde nicht müde, seine Apostolizität zu betonen.
  • Die presbyterianische Gemeindeverfassung bei Lukas spricht ebenfalls für eine spätere Zeit.
  • Es gibt Widersprüche in biographischen Angaben zu den unumstritten echten Paulusbriefen (z.B. zu Jerusalemreisen des Paulus).

Wenn die Apostelgeschichte also nicht unbesehen historisch ausgewertet werden kann, so hat ihr Verfasser doch viele Quellen bewahrt, die unser Wissen über die Person des Paulus erweitern, etwa seine Herkunft aus Tarsus, sein Doppelname Saul(us)-Paulus, seine Berufung vor Damaskus, seine Missionsreisen und Konflikte mit römischen Autoritäten.


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