Third quest – die dritte Runde
In der neueren Zeit hat sich in der Literatur zur Jesusforschung die Kategorie einer dritten Runde der Rückfrage (third quest) etabliert, die sich von der »neuen Frage« absetzt. Als Kennzeichen dieser jüngsten Forschungsphase werden genannt:
- Die Loslösung der Jesusforschung von theologischen Fragen: Es geht nicht mehr darum, das Bekenntnis zu Jesus Christus in irgendeiner Form beim geschichtlichen Jesus zu begründen.
- Die Einbeziehung sozialgeschichtlicher und Öffnung für interdisziplinäre Fragen.
- Die Einordnung Jesu in das Judentum.
- Die Erweiterung und Verfeinerung der Quellenbasis mit der Berücksichtigung auch nicht-kanonischer Quellen.
- Der Abschied vom Differenzkriterium als methodischer Grundlage der Rückfrage.
Ob tatsächlich ein derart kennzeichnender Einschnitt erreicht ist, dass man von einer neuen forschungsgeschichtlichen Phase sprechen kann, ist nicht ganz so sicher wie meist behauptet. Zweifellos hat die Jesusforschung in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten wichtige neue Impulse erhalten; die grundlegenden Einsichten der »neuen Frage« sind aber nicht überholt.