Bibelstudium
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Begräbnis

Dass Jesus begraben wurde, wird nicht nur durch Erzählungen bezeugt, sondern findet sich auch in der Formeltradition (1Kor 15,4). Historisch wird dies zuweilen in Zweifel gezogen, weil Gekreuzigten gewöhnlich das Begräbnis verweigert wurde. Man ließ ihre Leichen als letzte Erniedrigung am Kreuz hängen. Dies widerlegt aber die Traditionen vom Begräbnis Jesu nicht. Dafür sprechen folgende Überlegungen: 

  • Auch wenn die Nichtbestattung übliche Praxis war, so wurde sie nicht zwingend in allen Fällen geübt. In der Nähe Jerusalems wurden in einem Grab die Knochen eines Gekreuzigten gefunden – so jedenfalls die übliche Deutung.
  • Wegen der Nähe des Paschafestes konnte von jüdischer Seite das Interesse bestehen, die heilige Stadt nicht durch Totenunreinheit vor ihren Toren zu belasten. Das Motiv für die Tötung der Gekreuzigten in Joh 19,31 ist historisch grundsätzlich plausibel. Es bestärkt die Wahrscheinlichkeit eines Begräbnisses Jesu. 
  • Das Begräbnis Jesu ist mit einer ansonsten nicht bekannten Figur verbunden (Josef von Arimathäa). Im MkEv wird er nicht als Jünger Jesu bezeichnet, sondern sehr unbestimmt als einer, der das Reich Gottes erwartete. Möglicherweise standen hinter dem Begräbnis Vertreter des Hohen Rates, die sich um kultische Reinheit der Stadt sorgten (s. vorigen Punkt) bzw. ein Vertreter, der sich hier besonders engagierte und deshalb in der Passionsgeschichte erwähnt wird. Dass »er das Reich Gottes erwartete« wäre dann der Versuch, ein Motiv für das Handeln anzugeben, das als Einsatz für Jesus verstanden werden kann und den Ratsherrn in die Nähe der Jesusbewegung stellt.

Zum Bekenntnis zur Auferweckung Jesu s. hier