Bibelstudium
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Worte Jesu über den Täufer

Die Bedeutung des Täufers spiegelt sich nicht nur in der Erzählung von der Taufe Jesu und den Traditionen der Wortverkündigung des Johannes. Offensichtlich hat Jesus auch in der Zeit seines öffentlichen Wirkens an der Hochschätzung des Täufers festgehalten. Entsprechende Worte sind überliefert, die sich nicht auf die urchristliche Verkündigung zurückführen lassen. (Mt 11,7-9.11 par Lk 7,24-26.28; Mt 11,12f par Lk 16,16).

Der urchristlichen Überlieferung ist dagegen die Deutung des Johannes mittels des Schriftzitats aus Ex 23,30/Mal 3,1 zuzuschreiben:

»Dieser (Johannes) ist es, über den geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.« (Mt 11,10 par Lk 7,27)

Dass dieses Schriftzitat auf die urchristliche Überlieferung zurückgeht, ergibt sich aus folgenden Überlegungen:

  • Die Deutung Johannes des Täufers als Vorläufer Jesu entspricht der urchristlichen Sicht des Johannes, ist aber sonst in Jesus-Worten nicht belegt. Für Jesus ist eher eine Beziehung zur Gottesherrschaft zu erwarten, wie sie in Mt 11,11par Lk 7,28 erscheint.
  • In Mk 1,2 ist das Mal-Zitat ebenfalls bezeugt, aber nicht als Jesus-Wort. Dies ist sicher das traditionsgeschichtlich ursprüngliche Stadium, denn der Weg vom Jesus-Wort zur redaktionellen Notiz ist schlecht zu erklären.

Wenn Mt 11,10par Lk 7,27 der urchristlichen Verkündigung zuzuschreiben ist, lässt sich aus den erhaltenen Jesusworten nicht mehr rekonstruieren, welche heilsgeschichtliche Rolle Jesus selbst dem Täufer zugeschrieben hat.