Bibelstudium
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Die Botschaft des Täufers

I. Das nahe Gericht       II. Umkehr und Taufe      III. Der Kommende

I. Das nahe Gericht

Johannes kündigt das nahe Gericht an und kann davon bildhaft sprechen:

  • Lk 3,9par: Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt, unfruchtbare Bäume werden umgehauen und verbrannt. Im zweiten Spruchteil ist ein Bild für das Gericht aufgenommen, in dem „schon“ drückt sich dessen Nähe aus.
  • Lk 3,17par: Er hält die Schaufel in der Hand und wird den Ausdrusch reinigen. Hier ist die Scheidung von Spreu und Weizen Bild für das Gericht. Die „Schaufel in der Hand“ zeigt an, dass diese Scheidung unmittelbar bevorsteht.

Johannes kann das Gericht auch als »kommenden Zorn« beschreiben (Lk 3,7par).nach oben

II. Umkehr und Taufe

Angesichts des Zorngerichts bleibt nur Umkehr (Mt 3,8par).

Umkehr ist unbedingt nötig: Es gibt für Israel keine Heilsgarantien mehr. Die Aussage in Lk 3,8par soll wohl den Gedanken abweisen, Gott müsse für Israel Heil wirken, weil er sonst seiner Verheißung an Abraham untreu würde.

Die Taufe ist zum einen auf die Umkehr bezogen, setzt sie voraus und besiegelt sie. Zum andern vermittelt sie die Sündenvergebung (Mk 1,4; Lk 3,3). Der Täufer ist also kein reiner Gerichtsprediger, er sieht in Umkehr und Taufe das Heil eröffnet. Allerdings motiviert er zur Ergreifung dieser Chance durch die Gerichtsdrohung.nach oben

III. Der Kommende

Johannes kündigt eine Gestalt an, die das Gericht durchführen und eine Taufe spenden wird, die der Wassertaufe des Johannes gegenübergestellt ist: entweder eine Taufe »mit heiligem Geist und Feuer« (Mt 3,11; Lk 3,16 bzw. Q) oder eine Taufe »mit Feuer«, falls der Bezug auf den Geist urchristliche Interpretation darstellt.

Für die ersten Christen ist Jesus Christus der vom Täufer angekündigte Kommende. In den synoptischen Evangelien gibt es aber kein Wort, in dem Johannes ausdrücklich auf Jesus hinweisen würde (Mt 3,14f ist nicht als öffentliche Verkündigung dargestellt). Offensichtlich hat es eine solche Überlieferung zunächst nicht gegeben.

Für Johannes ist am ehesten Gott der Kommende, denn der Gedanke des Gerichts ist in der atl-jüdischen Tradition stärker mit Gott verbunden als mit dem Menschensohn. Außerdem stand offenbar kein Wort zur Verfügung, in dem der Täufer ausdrücklich vom Menschensohn-Richter gesprochen hätte. Dieses wäre in der urchristlichen Tradition sicher nicht verloren gegangen: Jesus wurde ja als Menschensohn bezeichnet. Wenn man eine solche Möglichkeit, die Täuferbotschaft auf Jesus zu beziehen, nicht nutzt, dann spricht dies dafür, dass es diese Möglichkeit nicht gegeben hat.

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