Anlass und Zweck
Der Anlass für die Abfassung des MtEv ist am besten in den Spannungen zu suchen, die das Werk kennzeichnen (v.a. zur Rolle Israels). Dies weist auf einen Konflikt mit der jüdischen Umwelt, nicht mit dem Judentum.
Ein völliger Bruch ist angesichts der bleibenden missionarischen Bemühung um Israel auszuschließen. Dies verhindert aber nicht eine institutionell fassbare Trennung zwischen mt Gemeinde und Synagoge.
Ein Hinweis auf »Bruchstellen« gibt die Rede von »ihren Synagogen« (4,23; 10,17; u.ö.). Von 23,34, einer Passage aus der Pharisäerrede, her dürften die Synagogen v.a. den Pharisäern zugeordnet sein (»eure Synagoge«). Die mt Gemeinde empfindet die von den Pharisäern geprägte Synagoge nicht mehr als eigenen Ort.
Dies wird bestätigt durch das äußerst negative Bild der Pharisäer im MtEv. Aus 23,2-3a lässt sich keine Übereinstimmung mit den Pharisäern in Fragen der Gesetzesauslegung herauslesen.
Die Tendenz, die Tora in einem Satz zu bündeln, kann man als Versuch deuten, eine Tora-Observanz der Heiden ohne Beachtung ritueller Vorschriften zu begründen.