Bibelstudium
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Die Sammlung der Paulusbriefe

Ursprünglich waren die Paulusbriefe Einzelschreiben an bestimmte Gemeinden gewesen, die aber im Lauf der Zeit gesammelt und zu einem Briefkorpus vereinigt wurden (13 oder 14 Briefe, je nachdem ob man den Hebräerbrief einbezieht). Der Weg zu dieser Sammlung kann nicht mehr im Einzelnen erhellt werden, doch lassen sich Indizien benennen, die diese Entwicklung plausibel erscheinen lassen.

  • Paulus selbst rechnete mit der Weitergabe seiner Briefe, wenn er einen weiteren Adressatenkreis anschrieb: die Gemeinden Galatiens, »alle Heiligen in der Achaia« (2Kor 1,1).
  • Der Kolosserbrief, wahrscheinlich ein pseudepigraphisches Schreiben, belegt, dass in paulinischen Gemeinden Paulusbriefe ausgetauscht wurden (Kol 4,16). Darauf deutet auch die Benutzung mehrerer Paulusbriefe durch die Verfasser der deutero- und tritopaulinischen Briefe.
  • Der 1. Clemensbrief - entstanden Ende der 90er Jahre in Rom - verwendet in einem Brief an die Gemeinde von Korinth zumindest den 1Kor, vielleicht noch weitere Briefe.
  • 2Petr 3,15f (um 120) spricht von »allen Briefen« des Paulus, setzt also deutlich eine Sammlung voraus.
    Wahrscheinlich bildeten sich zunächst »lokale Kleinsammlungen« (U. Schnelle), aus denen größere Einheiten erstellt wurden, denn: die frühen Kanonverzeichnisse kennen kein festes Anordnungsprinzip. Vielleicht haben die Pastoralbriefe (1/2Tim; Tit) besondere Bedeutung beim Übergang zu größeren Sammlungen gehabt, da sie als relativ späte Erzeugnisse wohl nur noch im Rahmen einer Neuedierung der Paulusbrief-Sammlung in Umlauf gebracht werden konnten. Dass Paulus selbst für die erste Sammlung seiner Briefe gesorgt habe (so D. Trobisch), hat kaum Zustimmung gefunden.

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