Bibelstudium
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Der erste Brief an die Thessalonicher

I. Absender und Adressaten   II. Chronologische Einordnung   III. Kommunikationssituation   IV. Überblick über den Inhalt

I. Absender und Adressaten

Neben Paulus werden auch Timotheus und Silvanus als Absender genannt. Ob der manchmal auftretende Wir-Stil im Brief ein Verfasser-Kollektiv markieren soll und die beiden Mitarbeiter und Begleiter einschließt oder sich allein auf Paulus als Verfasser bezieht, wird unterschiedlich beurteilt. Die paulinische Verfasserschaft steht allerdings nicht zur Diskussion.

Der Brief ist gerichtet an die Thessalonicher. Gemeint ist die Gemeinde der makedonischen Hauptstadt Thessaloniki.nach oben

II. Chronologische Einordnung

Der erste Thessalonicherbrief ist das älteste Dokument des Neuen Testaments. Paulus hat voraussichtlich um das Jahr 49/50 die Stadt besucht, und so muss der Brief kurze Zeit später abgesendet worden sein, also etwa im Jahr 50.nach oben

III. Kommunikationssituation

Paulus verfolgt paränetische Absichten. Er musste aufgrund von nicht näher dargestellten Verfolgungen die Stadt früher als erwartet verlassen und hinterließ eine Gemeinde, die er gerne noch weiter im Glauben gefestigt hätte, bevor er die dortigen Christen in ihre »Selbständigkeit« entlassen wollte. Er schmiedet weiter Besuchspläne, sieht aber kurzfristig keine Möglichkeiten. Während der Abfassung des Briefes befindet er sich voraussichtlich in Athen. Er nimmt den Brief zum Anlass, die junge Gemeinde zu stärken und lobt sie für ihr bisher vorbildliches Verhalten.nach oben

IV. Überblick über den Inhalt

Der erste Teil des Briefes versucht, wie erwähnt, die Gemeinde zu stärken. Problematisch erscheint im ersten Teil das negative Urteil über »die Juden«, die als Feinde aller Menschen beschrieben werden (2,13-16). Paulus greift an dieser Stelle ein in der Antike gängiges Urteil über die Juden auf und deutet es heilsgeschichtlich auf die Ablehnung der christlichen Mission hin um. Dieses Zitat – aus dem Kontext gerissen ein Ärgernis – lässt sich nur aus der Briefsituation heraus erklären. Wahrscheinlich wurden einzelne Gemeindemitglieder von nichtchristlichen Mitbürgern als Juden wahrgenommen und beschimpft. Diese Unsicherheit nützt Paulus aus, um seiner Verärgerung über jüdische Anfeindungen der christlichen Mission einerseits Luft zu machen und andererseits den verunsicherten Gemeindemitgliedern aufzuzeigen, dass auf sie dieses Urteil in keiner Weise zutreffe.

Im zweiten Teil des Briefes (4,13-18) wird zumindest ein wichtiges theologisches Problem erörtert. Offenbar hat es in der Gemeinde einen oder mehrere Todesfälle gegeben. Daher interessieren sich die Thessalonicher für die Frage, ob bei der Wiederkunft des Herrn auch die bereits verstorbenen Christen Anteil am Heil hätten, oder ob sie für immer verloren seien wie die Heiden. Paulus beruhigt sie, indem er ihnen erläutert, dass bei der Wiederkunft zunächst die Toten auferweckt würden und Christus mit ihnen anschließend die noch lebenden Gläubigen zur bleibenden Gemeinschaft mit Christus entrücken würde.


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